Chronische Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten und belastendsten neurologischen Erkrankungen. Viele Betroffene greifen regelmässig zu Schmerzmitteln, um ihren Alltag zu bewältigen, oft über Jahre. Doch genau dieser anhaltende Medikamentengebrauch kann das Problem verstärken. Aus gelegentlichen Kopfschmerzen werden dauerhafte Beschwerden. Dieser sogenannte Medication Overuse Headache (MOH) steht im Zentrum einer aktuellen
Forschungsarbeit von ZURZACH Care und Partnerinstitutionen.
Ein Forschungsteam unter Beteiligung der Rehaklinik ZURZACH Care untersuchte, warum manche Menschen besonders anfällig für Verhaltensmuster sind, die zu einem Teufelskreis aus vermehrter Medikamenteneinnahme und Kopfschmerzchronifizierung führen. Im Fokus standen psychologische Merkmale wie Impulsivität sowie die Fähigkeit zur emotionalen Selbstwahrnehmung (Alexithymie). Ziel war es, herauszufinden, ob diese Eigenschaften mit spezifischen Veränderungen im Gehirn zusammenhängen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Personen mit MOH eine deutlich erhöhte Impulsivität und eine eingeschränkte emotionale Selbstwahrnehmung aufweisen. Zudem erfüllten 90 Prozent der Teilnehmenden mit MOH die Kriterien einer Substanzabhängigkeit. In der Magnetresonanztomographie fand sich ausserdem ein vermindertes Volumen des orbitofrontalen Cortex, jener Hirnregion, die wesentlich für Selbstkontrolle und Entscheidungsverhalten ist.
Die Studie macht deutlich, dass der Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch nicht nur ein körperliches, sondern auch ein neuropsychologisches Problem darstellt. Dieses Wissen unterstützt die Weiterentwicklung wirksamer Behandlungsansätze, etwa durch die Kombination medizinischer Therapie mit gezielter psychologischer Unterstützung. Damit leistet ZURZACH Care einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Rehabilitation von Menschen mit chronischen Kopfschmerzen.
Möchten Sie mehr wissen? Die publizierte Arbeit ist hier frei verfügbar und zur Lektüre empfohlen.